Veranstaltungen 2018

Rolf Blume - UFOs - Unbekannte Formobjekte

Kunstraum Kesselhaus 24.03.-13.05.2018

“Der Hannoveraner Künstler Rolf Blume arbeitet mit und an der Geschichte der Dinge und hinterfragt die ihnen scheinbar unumstößlich eingeschriebene Zweckgebundenheit. ... Er nimmt sich dem Gehalt der Dinge an, indem er sie nicht auf ihre primäre Funktion ... hin befragt, sondern ihre Substanz zweiter Ordnung in den Fokus nimmt. Hier greift die Kunstauffassung Blumes, den „verborgenen ästhetischen Mehrwert“ alltäglicher Dinge aufzuspüren, sowie das Sinn-Potential einer Form freizusetzen, welches sich erst dann entfaltet, wenn der Gegenstand aus seinem einstigen Kontext gelöst und in einen neuen Zusammenhang gesetzt wird.

 

Unter diesen Vorgaben schafft Blume Artefakte, ... Bilder, deren Formen nicht nur aus konstruktiver Sicht beeindrucken, sondern die darüber hinaus die Offenheit der Dinge visualisieren und neue Inhalte generieren. ...

Dr. Yvette Deseyve, Kunsthistorikerin, Bremen, 2015

Adel Heil - Werkschau

Kunstraum Kesselhaus 06.07.-22.07.2018

Gruppenausstellung - Manche haben noch nicht einmal Stifte

Kunstraum Kesselhaus 29.07.-26.08.2018

Studierende der Akademie der Bildenden Künste/ Klasse Professor Michael Hakimi

Das Kesselhaus wird eine Badeanstalt? Dies ist nur eines der vielen Bilder, das die Klasse Hakimi in ihrer aktuellen Ausstellung MANCHE HABEN NOCH NICHT EINMAL STIFTE entwerfen. Denn wie ihre Arbeiten zeigen, braucht es zwar keine Stifte, aber Poesie, um frische Antworten auf grundlegende Fragen zum Bild zu finden: Warum brauchen wir Menschen Bilder? Was ist alles ein Bild und wie wird es dazu? Wie „spricht“ es, in welcher vertrauten oder unkonventionellen „Sprache“ – oder wird diese mit dem Werk erst erschaffen? Indem die Klasse zur Eröffnung extra angeschwommen kam, haben sie damit wieder ein Bild entworfen, nun von sich als Klasse insgesamt, die in einem anregenden Diskurs steht.

Gerhard Mayer - Museumslandschaften

Stadtgalerie Villa Dessauer 30.09.-11.11.2018

So viel Katastrophen gab es nie: Terrorismus, Kriege, Naturkatastrophen und kosmische Phänomene liefern ein tägliches Bedrohungsszenario. Und nun auch in der Stadtgalerie Villa Dessauer: eine entfesselte Natur mit tosenden Wasserbergen oder glühenden Feuersbrünsten lässt unsere gesamte Museumslandschaft untergehen. Gerhard Mayers großformatige Aquarelle offenbaren das ganze Drama: Das MoMA in San Francisco wird von Eisschollen eingefroren – Caspar David Friedrichs Eismeer lässt grüßen -, das Metropolitan Museum, New York, wird gar kaleidoskopartig in fremde Welten aufgefaltet und auch die Bamberger Villa Dessauer bleibt nicht verschont, ein riesiger Meteorit droht in den nächsten Sekunden auf das Gebäude stürzen. Reißerische Motive und grelle Farborgien nähern sich bisweilen dem Abgrund zum „Kitsch“ - ohne abzustürzen - , zumal wenn die Flammenhölle das Neue Museum in Nürnberg erfasst und das als Puzzlebild!

 

Gerhard Mayer ist international bekannt geworden durch seine systematischen Zeichnungen – etwa im Neuen Museum in Nürnberg -, die - basierend auf einem strengen Regelwerk - aus Elementarteilen zusammengesetzt, fließende Räume bilden. In seiner jüngsten Werkreihe kehrt er zu malerischen Positionen zurück und thematisiert "Museumslandschaften". Die erhabenen Kunsttempel der Moderne stehen im Focus! Entgegen ihrer öffentlichen Wertschätzung gehen sie hier auf vielfältige Weise allerdings einem unausweichlichen katastrophalen Ende entgegen.

 

Nicht erst in unserer globalen Mediengesellschaft werden solche Bilder verbreitet; schon seit vielen Jahrhunderten waren Künstler von Schreckensszenarien fasziniert und verarbeiteten sie in ihrer Kunst. Gerhard Mayers Inspirationsquellen liegen vor allem bei den filmischen Dystopien, die bereits eine lange Tradition haben. Das Spektakuläre und Sensationelle war immer fester Bestandteil der Filmtradition, Science fiction - und Katastrophenfilme liefern dem Künstler perfekte visuelle Anregungen für theatralische Untergangsdesaster.

 

Als Künstler hat Gerhard Mayer durchaus eine enge emotionale Beziehung zum Thema Museum, sieht aber auch die gegenwärtige Krise dieser Prestige-Bauten, die stellvertretend für die gesamte kulturpolitische Situation stehen. Hieran entzündet sich der Prozess der Fiktionalisierung: die Angriffe auf unser hohes Kulturgut sind rein imaginär, eröffnen aber ein neues Blickfeld, fernab der historisch gewordenen Zerstörungswut der frühen Avantgarden. Mayers fiktionale Entwürfe operieren im Modus des ironisch spielerischen, des ästhetischen Experiments, die Grenze zum Modus des verbotenen Ernstfalls wird nicht überschritten.