Foyer des E.T.A.-Hoffmann-Theaters 22.01.-08.03.2015
Dashdemed Sampil ist ein ruhiger Beobachter in einer chaotischen Welt. Seine Beobachtungen verdanken sich diesem ebenso einfachen wie starken Gegensatz. Seine Stärke liegt in diesem Gegensatz und wir können nur staunen, mit welcher Unerschütterlichkeit er seinen erschütternden Beobachtungen standhält.
Das ist das erste, womit sich jeder an Dashdemeds Bildern sofort und unausweichlich konfrontiert sieht: Diese verstörende Mischung aus Dünnhäutigkeit und Grobheit, dieses Ausgeliefertsein an ebenso rätselhaft wie unerbittliche Situationen, voller archaisch anmutender Erinnerung. Verlockung, Drohung, voller barbarisch sexueller Anspielungen. Grobschlächtige Figuren, deren anatomische Abweichungen und Deformationen umso beunruhigender erscheinen, als sie so selbstverständlich und ganz ohne Aufhebens daherkommen
Menschen werden nicht einfach gezeigt, sie treten in Erscheinung, in statischen, oft symmetrischen Bildräumen, wie durch ein Medium vermittelt. Dass sie dieses erst durchlaufen müssen, gibt den Bildern etwas Verhaltenes, Brütendes. In ihrer stillen Unterschwelligkeit begegnen sie uns mit der Wucht eines im Inneren glühenden Meilers.
Den komplexesten Aspekt dieser Malerei aber bildet ihre aufwühlende Farbigkeit. Aus einer urtümlich und fremdartig anmutenden Intimität, mehr einer höhlenartigen Innenwelt als dem hellen Tageslicht entstammend, speist sich dieses unglaublich reichhaltige Kolorit. Wie im Innersten eines Meilers baut sich eine Glut auf unter bräunlich warmen Schichten, schimmert durch Risse, bricht sich in dramatischen
Eruptionen Bahn, erkaltet und erstarrt wie Magma an der Oberfläche, auch dort die schillernden, fahlen, kalten Spuren seiner Alchimie hinterlassend. Dashdemed Sampil arbeitet natürlich mit dem gleichen Material wie wir alle, doch angesichts seiner Bilder will man kaum glauben, dass solch ein Farbenreichtum, solch eine Fülle überraschender farbiger Wechselwirkungen, nicht den Rahmen jeder der gängigen Farbsystematiken sprengte.
Foyer des E.T.A.-Hoffmann-Theaters 14.03.-22.04.2015
Der Berliner Künstler Rolf Fässer treibt ein malerisches Spiel mit dem Erscheinen von einfachen Dingen, von Landschafts- oder Architekturfragmenten. Ob Stuhl, Karton oder Eimer, das Fenster oder der ferne Gebirgszug – das Wiedererkennbare auf diesen Bildern ist so aus einem subtilen Farbgeschehen heraus entwickelt, dass der Eindruck entsteht, es würde sich durch ein Changieren zwischen Verdichtung und Auflösung selbst bilden. Mal spielen sich Dinge in den Vordergrund, dann wieder verschwinden sie auf geheimnisvolle Weise in den malerischen Tiefen transparenter Farbflächen oder atmosphärischer Auflösung.
Charakteristisch für Fässers Malerei ist eben dieser malerische Bildraum, der zusammen mit vereinzelten Gegenständen ein dynamisches Gefüge von Licht und Farbe schafft, das durch Linien, Formen und dunklen Schattenzonen in Spannung gehalten wird. Farbe greift über den Gegenstand hinaus, entfaltet sich frei oder setzt Akzente, die die atmosphärische Ausdehnung, das Nahe und Ferne, zurück an die Fläche bindet.
Raum ist in diesen Bildern kein topografisch bestimmbarer oder gar messbarer Raum, der Auskunft über das „Wo“ der Dinge, über ihre konkrete lokale Verortung gibt. Als ein diffus-transparenter, sich öffnender oder stellenweise verschließender Anschauungsraum birgt er neben Linien und markanten Formen das erkennbare Objekt, das sich einem lebensweltlich praktischen Bezug jedoch durch die Art seiner Darstellung entzieht. Frei, oft für sich allein stehend, ist es weder dienendes Werkzeug noch bestimmendes Bildmotiv; vielmehr vertritt es das dem Menschen dienende Zeug in einer zwischen Prägnanz und Unschärfe wechselnden Art des Erscheinens, die wie ein Echo das Vertraute belebt und in der Erinnerung neu verankert.
Foyer des E.T.A.-Hoffmann-Theaters 20.06.-26.07.2015
Die Landschaften des jungen Chilenen Jaime Gajardo treten in die Tradition großer Landschaftsmalerei. Ohne jede Staffage, frei zund menschenleer baut sich eine eigenwillige. flache Setzung der Farben zum Motiv auf, ausgerichtet oft auf einen tiefen Horizont unter dramatischen Himmeln. In seinen neueren Arbeiten schieben sich nun Massive und Formationen gestaffelt ins Bildfeld, in großer Dramatik von Dunkelheit und hellem Leuchten. Nur im Zentrum des Bildes scheint die Welt fokussiert, während sie zu den Seiten hin farblich abstrahiert verfließt. Motive verflüchtigen sich ganz wie eine verblassende Erinnerung von zartester Farbigkeit.
Kunstraum Kesselhaus 18.07.2015
Wiedereröffnung des Kunstraumes Kesselhaus Samstag, den 18. Juli im Beisein von Oberbürgermeister Andreas Starke und Bürgermeister Dr. Christian Lange mit Festreden, Musik und einer Mitmach- Performance von Sebastian Giussani und Daniel Man "Wollfont".
Musik Christian Reinhard & Gesang Monika Teepe
Der Kunstverein Bamberg e.V., der Architekturtreff Bamberg und der Berufsverband Bildender Künstler Oberfranken e.V. werden den Kunstraum Kesselhaus wieder mit Ausstellungen der zeitgenössischen Bildenden Kunst beleben. Ein einzigartiges Angebot in Oberfranken.Zur spielerischen Rückeroberung des Raumes sind alle herzlich eingeladen, an der “Wollfront” mit farbigen Bobbeln zu ballern. Sebastian Giussani & Daniel Man werden dazu das Kesselhaus in eine Raumskulptur aus Stacheldraht verwandeln.Der Verein Kunstraum JETZT! e.V. bemüht sich weiterhin, um die dauerhafte Etablierung einer Heimat für Gegenwartskunst. Wir freuen uns über jeden neuen Unterstützer (1 €/Monat). Ein ganz großer Dank an alle Helfer, Aufsichten, Sponsoren und an alle privaten und beruflich politisch Aktiven, die sich für die Wiedereröffnung des Kunstraumes engagiert haben. Wir danken der Stadt Bamberg, dass sie im Kunstraum Kesselhaus drei + drei Jahre Gegenwartskunst ermöglicht.
Christian Reinhard: Resurreccion, Tango Nr. 99 aus "100 Tänze um das Kesselhaus"
Auferstehung
Lange haben wir dich vermisst, du Stätte des Neuen!
Sei eine Zuflucht für kühne Gedanken und ungesehene Wunder.
Oh Bamberg! Nun sei gespannt auf das neue Blut in deinen Adern!
In deinen Adern!
Schrift in der Kunst
Stadtgalerie Villa Dessauer 26.09.-08.11.2015
Anna und Bernhard Blume, Albert Coers, Natalie Czech, Hanne Darboven, Jimmi Durham, Michaela Eichwald, Peter Engel, Anett Frontzek, Jochen Flinzer, Gilbert&George, Eugen Gomringer, Manuel Graf, Michael Hakimi, Albert Hien, Klara Hobza, Jenny Holzer, Notburga Karl, Till Krause, San Keller, Joseph Kosuth, Dana Lürken, Nanne Meyer, Matt Mullican, Dietmar Pfister, Gunter Reski, Dieter Roth, Heidrun Schimmel, Falk Schwalbe, Fritz Schwegler, Stefanie Senge, Judith Siegmund, Thomas Trinkl, Cy Twombly, Timm Ulrichs, herman de vries, Jorinde Voigt, Herbert Weber, Lawrence Weiner u.a.
Freitag 25.09.2015 17.30 Uhr: Vernissage
Einführung: Barbara Kahle und Notburga Karl
Grußwort: Dr. Christian Lange
im Rahmen der langen Nacht der Sonderausstellungen zum Jubiläum von St.Michael geöffnet bis 24 Uhr, mit Performances von: Die Bismarx, San Keller, Olga Seehafer, Stefanie Trojahn
Das Plakat zur Ausstellung ist als Sonderedition in Farbe gedruckt worden. Mitglieder des Kunstvereins können es zum Preis von 70 Euro erwerben!
"Und die Kunst selbst ist immer die Kunst, es nicht zu sagen, die Kunst, das Unsagbare im Darstellungsprozess selbst zur Ex-Positio zu bringen." (Nancy 1994, 177)
Wenn Künstler in ihren Werken Sprache bzw. Schrift bildhaft werden lassen, dann erhält Schrift im Bild neben einer semantischen Bedeutungserweiterung oft auch einen autopoetischen Stellenwert. Man denke nur an die Schriftspuren Cy Twomblys oder herman de vries'. Sagen und Zeigen sind sehr unterschiedliche Modi, Wirklichkeit sinnvoll zu erschließen, die aber aufeinander bezogen bleiben. Die Frage nach der Schrift - einem schnell decodierbaren Zeichensystem - stellt deshalb spannenderweise auch die Frage nach dem Status des Bildhaften und Sichtbaren neu, und was es nun von einem decodierbaren Text mit Textbotschaft unterscheidet. Bildwissenschaftler wie Gottfried Böhm pochen dabei auf die Eigenlogik der Bilder, die gerade nicht durch Sprache ersetzt werden könne. Dieter Mersch spricht Bildern einen besonderen "Zeigegestus" zu und markiert damit ebenfalls einen Unterschied zwischen Bild- und Textlogik.
Historisch besteht das Zusammenspiel zwischen Bild und Schrift schon sehr lange, man denke etwa an mittelalterliche Handschriften und Buchmalerei. Gerade mit dem Namen unserer Stadt sind berühmte illuminierte Handschriften verbunden. Die ungemein wichtige Rolle von St.Michael als Schreibschule und die Bedeutung ihrer Bibliothek als Stätte der Bildung stehen außer Zweifel.
Die Ausstellung des Kunstvereins in der Städtischen Galerie Villa Dessauer möchte die Festivitäten von St.Michael zum Anlass nehmen, um der Frage nachzugehen, welche Rolle der Schrift bzw. dem Text in der zeitgenössischen Kunst zukommt, und in welcher Weise dabei je eine spezifische Bild- und Textlogik aktiviert wird.
Kunstraum Kesselhaus 11.2015
Ausstellung der Entwurfskartons in Originalgröße
Veranstalter: Dompfarrkirchenstiftung St.Peter und Georg und Kunstverein Bamberg
Das Projekt steht unter der Schirmherrschaft von Erzbischof Prof. Dr. Ludwig Schick und Oberbürgermeister Andreas Starke
„Ich liebe diese Kirche“ mit diesem begeisternden Statement von Markus Lüpertz im Frühjahr dieses Jahres ist das Projekt neuer Kirchenfenster für St. Elisabeth in Bamberg in die entscheidende Realisierungsphase getreten. Die Entwürfe sind mittlerweile fertig gestellt und sollen nun der Öffentlichkeit präsentiert werden, nicht zuletzt um auch Spenden und Sponsoren für die Finanzierung dieses Großprojekts zu gewinnen. Immerhin handelt es sich um 8 große Maßwerkfenster, bis zu 5 Meter hoch und 1,50 Meter breit.
Markus Lüpertz, einer der renommiertesten deutschen Gegenwartskünstler hat in den letzten Jahren Fenster für verschiedene europäische Kirchen entworfen, u.a. die Fenster im Machabäerchor wie im Marienchor von St. Andreas in Köln. Er ist mit der Stadt Bamberg durch die Ausstellung seiner Großplastiken im Jahre 2006 verbunden. Für St. Elisabeth im Sand, dem Aufstellungsort seines Apoll, hat er in Absprache mit Vertretern der Kirche und der Stadt eine Neuverglasung der Fenster vorgeschlagen: inhaltlich thematisieren sie Szenen aus dem Leben der Kirchenpatronin Elisabeth, denen jeweils Werke der Barmherzigkeit zugeordnet werden. Im Maßstab 1:1 sind die jetzt vorliegenden Entwürfe Zeugnis von Lüpertz‘ bildgewaltiger künstlerischer Handschrift und können in ihrer visuellen expressiven Kraft als eigenständiges künstlerisches Statement gelten. Sowohl in der figürlichen Szenerie wie auch technisch mit klassischer Bleiverglasung ist bei aller zeitgenössischer Darstellungsweise ein direkter Bezug zur Tradition gegeben. Schon jetzt ist zu erahnen, dass sich die stark farbigen Fenster wunderbar in den historischen Raum von St. Elisabeth einfügen werden. Noch fehlt natürlich die Materialität von Glas und Licht, die in der Ausstellung im Kesselhaus beispielhaft anhand von 2 Scheiben (betende Hände, Teufelsköpfchen ) nachzuvollziehen ist. Diese Scheiben wurden dankenswerterweise von der Firma Derix, Glasgestaltung, Taunusstein zur Verfügung stellt.
Markus Lüpertz war zur Ausstellungseröffnung anwesend.
Stadtgaleria Villa Dessauer 21.11.-06.12.2015
Rapid Art IV
Studierende der Klasse Flinzer der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg.
Die Villa Dessauer stellte im November und Dezember ihre Räume den Studierenden der Klasse Flinzer der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg zur Verfügung. Eine Kunstakademie soll ein Experimentierfeld sein, ein Raum für Selbsterkundung und freies künstlerisches Spiel. Die Klassen setzen sich aus Studierenden aller Semesterstufen zusammen. Erste Erfahrungen mit neuen Medien und Techniken, Zweifel, forschendes Überprüfen, aber auch Gewissheit und erarbeitete künstlerische Haltung stehen nebeneinander. In dieser Klasse für Freie Kunst und Kunsterziehung arbeiten die Studierenden in unterschiedlichen Techniken und Medien wie Zeichnung, Fotografie, Video, Installation. Ihre Ausstellung „Der scheue König“ wurde am 20. November eröffnet. Ein scheuer König ist selten zu sehen.
Eine Veranstaltung der Museen der Stadt Bamberg und des Kunstvereins Bamberg.