herman de vries – umarmt von der welt

14. Juli bis 1. September 2024, Kunstraum Kesselhaus

Im Jahr 1970 ließ sich der niederländische Künstler herman de vries im unterfränkischen Eschenau nieder. Seit damals streift er fast jeden Tag zu Fuß durch den Steigerwald rund um das Dorf, den er sein großes Atelier nennt. Er kennt alle Wege und Flurnamen, hat unzugängliche Schluchten durchwandert, kein Gestrüpp war ihm zu dicht. Auch auf seinen Reisen in ferne Länder, die er mit seiner Frau Susanne bis vor wenigen Jahren in den Wintermonaten unternahm, erkundete er vor allem die Natur. Bis heute beobachtet der 93-Jährige aufmerksam, was um ihn herum geschieht, sammelt die Dinge, die ihm ins Auge fallen, ordnet sie ein und präsentiert sie schließlich so, wie er sie gefunden hat: Äste, Blätter, Knochen, Steine, Erden, Gräser, verwitterte Papiere, Vogelfedern – unauffällige Dinge, an denen die meisten Menschen im Alltag achtlos vorüber gehen, die herman de vries aber als schön empfindet und die viel über ihre Umgebung und über die Vergänglichkeit erzählen. Wie intensiv seine Kunst die Menschen berühren kann, war bei der Biennale 2015 in Venedig zu erleben. Inmitten des Trubels strahlte seine Präsentation im niederländischen Pavillon eine besondere Ruhe und Klarheit aus.

Fotos: Maren Jensen
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