Rolf Fässer – Ding und Raum

Foyer des E.T.A.-Hoffmann-Theaters 14.03.-22.04.2015

Der Berliner Künstler Rolf Fässer treibt ein malerisches Spiel mit dem Erscheinen von einfachen Dingen, von Landschafts- oder Architekturfragmenten. Ob Stuhl, Karton oder Eimer, das Fenster oder der ferne Gebirgszug – das Wiedererkennbare auf diesen Bildern ist so aus einem subtilen Farbgeschehen heraus entwickelt, dass der Eindruck entsteht, es würde sich durch ein Changieren zwischen Verdichtung und Auflösung selbst bilden. Mal spielen sich Dinge in den Vordergrund, dann wieder verschwinden sie auf geheimnisvolle Weise in den malerischen Tiefen transparenter Farbflächen oder atmosphärischer Auflösung.

 Charakteristisch für Fässers Malerei ist eben dieser malerische Bildraum, der zusammen mit vereinzelten Gegenständen ein dynamisches Gefüge von Licht und Farbe schafft, das durch Linien, Formen und dunklen Schattenzonen in Spannung gehalten wird. Farbe greift über den Gegenstand hinaus, entfaltet sich frei oder setzt Akzente, die die atmosphärische Ausdehnung, das Nahe und Ferne, zurück an die Fläche bindet.

 Raum ist in diesen Bildern kein topografisch bestimmbarer oder gar messbarer Raum, der Auskunft über das „Wo“ der Dinge, über ihre konkrete lokale Verortung gibt. Als ein diffus-transparenter, sich öffnender oder stellenweise verschließender Anschauungsraum birgt er neben Linien und markanten Formen das erkennbare Objekt, das sich einem lebensweltlich praktischen Bezug jedoch durch die Art seiner Darstellung entzieht. Frei, oft für sich allein stehend, ist es weder dienendes Werkzeug noch bestimmendes Bildmotiv; vielmehr vertritt es das dem Menschen dienende Zeug in einer zwischen Prägnanz und Unschärfe wechselnden Art des Erscheinens, die wie ein Echo das Vertraute belebt und in der Erinnerung neu verankert.

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