Dashdemed Sampil ist ein ruhiger Beobachter in einer chaotischen Welt. Seine Beobachtungen verdanken sich diesem ebenso einfachen wie starken Gegensatz. Seine Stärke liegt in diesem Gegensatz und wir können nur staunen, mit welcher Unerschütterlichkeit er seinen erschütternden Beobachtungen standhält.
Das ist das erste, womit sich jeder an Dashdemeds Bildern sofort und unausweichlich konfrontiert sieht: Diese verstörende Mischung aus Dünnhäutigkeit und Grobheit, dieses Ausgeliefertsein an ebenso rätselhaft wie unerbittliche Situationen, voller archaisch anmutender Erinnerung. Verlockung, Drohung, voller barbarisch sexueller Anspielungen. Grobschlächtige Figuren, deren anatomische Abweichungen und Deformationen umso beunruhigender erscheinen, als sie so selbstverständlich und ganz ohne Aufhebens daherkommen
Menschen werden nicht einfach gezeigt, sie treten in Erscheinung, in statischen, oft symmetrischen Bildräumen, wie durch ein Medium vermittelt. Dass sie dieses erst durchlaufen müssen, gibt den Bildern etwas Verhaltenes, Brütendes. In ihrer stillen Unterschwelligkeit begegnen sie uns mit der Wucht eines im Inneren glühenden Meilers.
Den komplexesten Aspekt dieser Malerei aber bildet ihre aufwühlende Farbigkeit. Aus einer urtümlich und fremdartig anmutenden Intimität, mehr einer höhlenartigen Innenwelt als dem hellen Tageslicht entstammend, speist sich dieses unglaublich reichhaltige Kolorit. Wie im Innersten eines Meilers baut sich eine Glut auf unter bräunlich warmen Schichten, schimmert durch Risse, bricht sich in dramatischen
Eruptionen Bahn, erkaltet und erstarrt wie Magma an der Oberfläche, auch dort die schillernden, fahlen, kalten Spuren seiner Alchimie hinterlassend. Dashdemed Sampil arbeitet natürlich mit dem gleichen Material wie wir alle, doch angesichts seiner Bilder will man kaum glauben, dass solch ein Farbenreichtum, solch eine Fülle überraschender farbiger Wechselwirkungen, nicht den Rahmen jeder der gängigen Farbsystematiken sprengte.