Thomas May beschäftigt sich seit vielen Jahren mit dem Thema Natur, bzw. Naturerfahrung, speziell der Rasen/das Gras ist dabei sein wesentlicher Motiv- und Ideengeber. Ihn interessiert die überaus weit verzweigte kulturelle Bedeutung von Gras. Im Jahre 2000 begann die mittlerweile weltweite partizipative Aktion des Grashalm-Schnitzens: mit handgefertigten Halmen aus Basaltholz entstand ein riesengroßes kollektives Kunstwerk. Manch einer mag wohl an eine humorvolle Fortsetzung von Albrecht Dürers Aquarell „Das große Rasenstück“ aus dem Jahre 1503 als der ältesten Rasendarstellung in der Kunstgeschichte denken. Aus dem Grashalm Projekt hat sich 2004 das Grashalm – Institut entwickelt, das mit Interventionen, Workshops, Vorträgen, Installationen, Feldversuchen Wechselbeziehungen zwischen Mensch und Halm untersucht.
Thomas May – Grasbulb
Partizipativ sind auch die kugeligen Gebilde aus Rollrasen als Kopfgehäuse, gedacht für den urbanen Menschen als kleines Paradies des Erholens, Gras-Riechens, Meditierens. Mays Projekte bewegen sich zwischen Land Art und sozialer Plastik als kreatives Denken und Handeln im Sinne von Joseph Beuys.
Im Kesselhaus entstehen in Verbindung mit verschiedenen Öffnungen Graskugeln, birnenförmige Grasbulbs, die in den Raum hineinwachsen. Sie scheinen zu sprechen, – es sind Grasgedichte zu hören, – gelesen von Nora Gomringer. Die Installation lässt das Gras aktiv erscheinen. Die Kugeln dringen ein, wo sie nicht hingehören. Dort werden Gedichte rezitiert, die Menschen oft als Projektionsfläche tiefer Empfindungen über die Pflanze Gras geschrieben haben.





